Mattia 2019

Mamma Mia – unser erster ESK-Volunteer!

Mattia Pocognoni, 24, aus Taranto (Süd-Italien)
3 Monate zuvor wurde bei einem unserer Elternabende darüber gesprochen, dass es die Möglichkeit gäbe, einen Freiwilligen oder eine Freiwillige bei uns in der Kindergruppe aufzunehmen. Die ganze Runde war begeistert von der Idee, einen jungen Menschen in unserer Gruppe aufzunehmen und ihm oder ihr die pädagogische Arbeit unserer Betreuerinnen näher zu bringen, das Konzept der elternverwalteten Kindergruppen und unser Leben in Wien. 

Mattia mit dem Betreuerinnen-Team Viviane, Christine und Ruxi

Auch, dass wir jemanden in unserer Runde hätten, der von einem anderen Land kommt, unsere Sprache nicht spricht und wahrscheinlich ganz andere Ansichten hat als wir, fand jeder interessant. 

2 Wochen später wurde der Antrag eingereicht und das Projekt ausgeschrieben. Weit über 100 Bewerbungen aus allen Herren-Länder erreichten uns. Mattia war einer der Ersten und auch immer einer der schnellsten beim Antworten. Schon beim ersten Skype-Call merkte man die unglaubliche Gelassenheit und Ruhe von Mattia. Wir überlegten auch nicht lange und entschieden uns einstimmig für den Italiener. 

Nun mussten wir nur noch kurz zittern, ob unser Antrag auf Förderung angenommen wurde (die Freiwilligen bekommen keinen Lohn, dürfen dafür aber auch keine Ausgaben haben – d.h. Unterkunft, Essen, Öffitickets, Flug etc. muss von uns übernommen werden).

Und tatsächlich. Die Förderung wurde uns zugesagt und eine Woche später, einen Tag nach seinem 24. Geburtstag stand er da: unser Mattia! 😀

Ein Fels in der Brandung

Ja, auch in unserer Kindergruppe geht es manchmal turbulent zu! Aber wer ist immer die Ruhe selbst? Na klar, Mattia. Wie ein Fels in der Brandung steht er da. Keine Rauferei ist ihm zu wild, kein Ausflug zu mühsam, kein Kind zu schwer und kein Weg zu weit. Und falls es doch mal zu viel wird hört man nur ein lautes “Mamma mia” und Streitereien finden ein Ende 😀

Typisch italienisch kann Mattia natürlich hervorragend kochen. Zur Freude unserer Kids und Betreuerinnen bekochte er öfters die Kindergruppe. Zusammen mit den Kindern wurde Pasta oder Lasagne gekocht. 

Auf italienisch bis Zehn zählen kann auch schon fast jeder. Einige italienische Wörter werden unseren Kindern und uns wohl lange in Erinnerung bleiben: Mamma Mia! Birbante. Forza. Uno, due, tre… Mittlerweile sprechen die Kinder auch schon Deutsch mit
italienischem Akzent ;D Nach anfänglichen Frustrationen, weil sie sich sprachlich nicht mit Mattia verständigen konnten, haben gerade die Kinder, denen Sprache sehr wichtig ist, eine andere Ebene der Verständigung gelernt und erfahren.

Und natürlich kann Mattia inzwischen auf Deutsch bis 20 zählen! (Und mehr. Während seines Aufenthaltes in Wien besuchte er 1x wöchentlich einen Deutschkurs, hatte Zugang zu einem online Sprachkurs des ESK und lernte täglich im Kigru-Alltag neue Wörter hinzu.)

Lustige Geschichten? Das gibt es natürlich jede Menge! Unseren Betreuerinnen sind  zwei Dinge aber besonders in Erinnerung geblieben: 

“Luki bringt Mattia das Liederbuch, weil keine Betreuerin Zeit hat, ihm etwas vorzusingen. Mattia, in seiner Art, jede Situation zu nehmen, wie sie ist und etwas aus ihr zu machen, setzt sich mit Luki und dem Liederbuch hin und beginnt IRGENDETWAS zu singen. Luki ist höchst zufrieden.
Jeden Morgen sucht Mattia seine Patschen, denn kaum betritt er die Kindergruppe, werden sie von einem Kind aus dem Betreuerkasten stibitzt und weggetragen und versteckt. Überhaupt – diese riesigen Patschen! Immer wieder probieren Kinder sie aus, stellen sich hinein. Für unsere Kleinstensind sie fast Boote.”

Und wie war es für uns Eltern und das Team?

Mattia wird immer einen besonderen Platz in unserer Giraffen-Familie haben. Immerhin war er unser erster Freiwilliger. Wir haben viel erlebt, viel gelernt, viel gelacht: 

“Wir hatten eine tolle Zeit mit Mattia! Er war von Anfang an eine große Unterstützung für uns – sowohl in der Gruppe, als auch bei Ausflügen. Er agierte sehr eigenständig, hat sich rasch in die Abläufe in der Kindergruppe eingefunden und Verantwortung übernommen. Hatte immer eine gute Übersicht über die Gruppe und alle Kinder. Seine Art, sich in jeder Situation zurecht zu finden und sie anzunehmen, hat uns sehr beeindruckt.”

                           – Ruxi, Viviane, Christine (TEAM)

​”Tutto bene!”,sagt Mattia immer. Zufrieden, zuverlässig und mit einem großen Herz. So habe ich Mattia in den letzten Monaten kennengelernt. Wenn meine Tochter von der Kigru erzählt, dann kommt in jedem 2. Satz Mattia vor und als ich sie nach einem Ausflug vom Bahnhof abholte, schlief sie tief und fest auf Mattia’s Arm. Charlotte ist auf jeden Fall ein großer Mattia-Fan und ich bin sehr Dankbar, dass Mattia mit mir so viel Geduld hatte, da ich zum ersten Mal dieses Projekt organisiert habe und manchmal nicht alles nach Plan verlaufen ist ;). ”                                 

 – Nadia M.

“At first, Leyla was a little sceptical about kindergarten and wouldn’t let go of Mama and Papa in the mornings…until she met Mattia! He has been a replacement parent, favourite playmate and source of much fun and laughter. Leyla had her first swimming experiences at Giraffenland, and thanks to Mattia’s patience and assistance is now a confident swimmer. She loves Mattia so much that she has decided to step into his shoes!”. 

                                   – Rachel B.

A letter from Mattia

I remember exactly the moment when I applied for the project … and I remember the happiness when you told me that I had been chosen! I couldn’t believe it! I was curious and honestly considered myself capable of the role I was going to play … but then I immediately realized that: it was much more difficult than I thought!

I chose this project because I love children, really I love them, I feel good, I like to play and try to understand how they see this world! Believe me, these 14 children really taught me so many things … I can say with absolute certainty that I really enjoyed these children, I played, I did everything I could to have fun and make them have a good time!

when I arrived I admit that I was afraid … I didn’t understand a single word of what they said to me! I seriously thought that I could not resist until July… but the problem of language was overcome, they were my daily teachers! One of the funniest memory I have,  is the discovery of the term “achtung” … the children taught me because instead I said (my complete ignorance) “Attenzionen” practically an invented mixture of Italian and German!!!

The workplace has also been a discovery, a new method unknown to me to manage a school … the fundamental and central role of parents is really a revolution for the education system! And obviously other surprises were our weekly outings, and believe me when there was snow and -10 degrees I really thought we were crazy! But in the end I understood! For children it is really important to go out and enjoy the outdoors and the many attractions that Vienna offers, be it summer or winter, every moment must be experienced !!


The future before this experience was clear enough for me, I knew what I would do … but then Vienna catch me and overturned all my plans! I will try to stay in Vienna, to learn German (promised) and to enjoy this beautiful city, but above all I can go back to visit my children!!!

I really have to say thanks to mine 14 children because they have changed me deeply! I really felt like their big brother (maybe they are wrong from an educational point of view) but I really loved them, and I love them one by one.

Thank you
Mattia