Almut 2020/2021

ESK im Giraffenland – mein Jahr in Wien

Abschiede fallen mir nie leicht – vor allem weil ich mich in Wien verliebt, so viele neue Menschenkennengelernt, unzählige Erinnerungen im Kopf und Herz gesammelt habe und ein Jahr voller aufregenderMomente hinter mir liegt.

Über den Europäischen Solidaritätskorps habe ich von September 2020 bis Juli 2021 meinen Freiwilligendienst in der elternverwalteten Kindergruppe Giraffenland in Wien Alsergrund gemacht und bin nun um zahlreiche Erfahrungen reicher!

Vor genau elf Monaten stand ich das erste Mal aufgeregt vor der Tür ins Giraffenland und wurde von ganz vielen genauso aufgeregten Giraffen total herzlich empfangen – mein ESK-Abendteuer in Wien hatte begonnen!

Im echten Leben lernen

Noch wenige Wochen vorher habe ich den ganzen Prüfungsstoff in meinen Kopf gezwängt und durfte in diesem Jahr erleben, was es heißt, im “echten” Leben zu lernen – zusammen mit anderen Freiwilligen und neuen Freunden, aber vor allem bei euch im Giraffenland! Ein ganzes Kindergruppenjahr durfte ich meine Zeit in die Kindergruppe investieren und bin mehr als dankbar, im Wiener Giraffenland gelandet zu sein. Ich war von Anfang an ein Teil der Kindergruppe und konnte den bunten Kinderalltag miterleben: Geschichten ausdenken und erzählen, im Turnraum toben, Rennstrecken und Türme bauen, kneten, malen, basteln, Gitarre spielen, verkleiden, fantasieren und unsere eigenen Welten ausdenken. Wir haben zusammen Weihnachtskekse gebacken, uns unzähligePolsterschlachten geliefert, gemeinsam gesungen, sächsische Quarkkäulchen gekocht, gelacht und geweint, Geburtstage gefeiert und im Sommerregen getanzt.

Bei Wind und Wetter…

…waren wir draußen – in der wundervollen Natur in der Umgebung Wiens, ob im Klosterneuburger Augebiet, im Kritzendorfer Strombad oder an der Donau in Greifenstein. Gerne denke ich daran zurück wie wir uns im Herbst im Laub vergraben und tausende Blätter gesammelt haben, im Winter gerodelt sind und uns im Schnee wälzten, im Frühling der Natur beim Erwachen zugeschaut haben und in Lacken gesprungen sind, und im Sommer in der Donau waren und mit nackerten Füßen und der Sonne im Gesicht durchs Gras gelaufen sind. Ich hatte die Chance, mich so in die Kindergruppengemeinschaft einzubringen wie ich bin, durfte immer mal aus dem Erzgebirge erzählen, mit meinen deutschen Begriffen die Kinder verwirren und habe im Gegenzug so einiges aus dem Österreichischen übernommen.

Viel zu lernen

Es war wunderbar, wahnsinnig witzig, teils chaotisch und immer eine tolle Zeit mit den Kindern und ich bin erstaunt, wie sich mein Bild von Kindern über das Jahr verändert hat. Ich sehe Kinder nicht mehr wie vorher, sondern erkenne dahinter die kleinen Menschen mit verschiedenen Charakteren und ihren individuellen Bedürfnissen. Ich durfte von ihnen lernen im Moment zu leben, in sich hineinzuhören und sich selbst zu spüren, sich Grenzen zu setzen, über den eigenen Schatten zu springen, sich aufzuraffenund mutig zu sein. Auch von meinen Betreuerkolleg*innen konnte ich sehr viel über ihr pädagogisches Arbeiten und den Umgang mit Kindern in einer entspannten Umgebung erfahren und erlebte durch Beobachtung und Unterstützung was es heißt, Kinder zur Autonomie und Selbstentfaltung zu führen.

Reisen in Österreich und rundherum

Doch nicht nur das Projekt an sich, sondern auch andere Freiwillige kennenzulernen und das Reisengehörten zum ESK-Abenteuer. So war ich in diesem Jahr in jedem der neun österreichischen Bundesländer und habe die fantastische Natur Österreichs erleben können. Auch wenn durch die vielen Reisebeschränkungen nicht alles wie geplant möglich war, habe ich dennoch auch der Slowakei einen Besuch abgestattet.

Ich konnte andere Freiwillige aus ganz Europa und der Welt treffen und mir mein europäisches Netzwerkaufbauen, wir haben viele Gemeinsamkeiten und Unterschiede festgestellt und unsere gemeinsame Zeit in Österreich genossen.

Wie schnell sich meine Zeit im Giraffenland dem Ende zuneigte hat nur gezeigt, wie sehr ich mich in der Kindergruppe und in Wien wohlgefühlt habe. Ich werde die Wiener Sonnenuntergänge, das Kinderlachen, meine Freunde, die Familien und Kinder, mein Team und alle Menschen, die dieses Jahr zu meinem Wien-Abenteuer gemacht haben, ur doll vermissen und sie ganz fest im Herzen behalten.

Danke ihr lieben Giraffen für dieses bunte Jahr, es war ein Fest!
Eure Almut


Almut, aus dem Erzgebirge in Deutschland

Größte, aber jüngste der erwachsenen Giraffen und die ESK-Freiwillige für das Kindergruppen-Jahr 2020/21.

Meine Heimat ist das Erzgebirge im Osten von Deutschland, welche ich nun für ein Jahr verlassen habe und stattdessen seit September im Giraffenland aufgetaucht bin.

Ich mag Kunst & Kuchen, Musik & Minimalismus, Bücher & Begegnungen, Natur & Nachdenken und freue mich jeden Tag aufs Neue in die Kindergruppe zu kommen und die kleinen Giraffen beim Spielen und Entdecken zu begleiten.

Im Sommer 2020 habe ich mein Abitur gemacht und nun mit diesem Freiwilligenjahr die Chance bekommen, eine wunderschöne Stadt in einem anderen Land zu entdecken, die Bedürfnisse der Kinder kennen- und verstehen zulernen, mehr über alternative pädagogische Ansätze zu erfahren und vielen neuen und netten Menschen zu begegnen.